Mehrkosten für größere Parkplätze in Kauf nehmen, obwohl weniger Autoverkehr und Flächenverbrauch gewünscht ist?

Die Empfehlung zur Anlage von Stellplätzen (EAR 05) hat sich im September 2023 geändert. Demnach wird empfohlen, Stellplätze ab sofort mit einer Länge von 5,20 Metern Länge und einer Breite von 2,65 Metern zu planen. Unser Gemeinderat hat mit 9 zu 4 Stimmen beschlossen, eine Neuplanung für das Mietshaus durchzuführen, um den kommenden Vorgaben zu entsprechen. Dies zieht jedoch eine Kostenerhöhung von 15500,– € und einen größeren Flächenverbrauch für Verkehrsflächen nach sich. Es wird jetzt deshalb ein zusätzlicher Weg gebaut, und ein Großbaum gefällt.
Größere Parkplätze könnten die Benutzerfreundlichkeit für Autofahrer verbessern, insbesondere wenn viele Menschen größere Fahrzeuge wie SUVs nutzen. Die Bequemlichkeit der Autofahrer wird hierbei in den Vordergrund gestellt. Zusammenfassend kann gesagt werden: „Weil die Autos immer größer werden, bedarf es immer mehr Flächenverbrauch für Stellflächen“.
Hinsichtlich der bekannten Folgen sind nicht nur wir, die Grünen, der Meinung, diesen Trend nicht zu unterstützen. Gegen größere Parkplätze spricht neben den Mehrkosten auch eine grundsätzliche Fehlentwicklung bezüglich ökologischen Aspekten. Der Stellenwert des Autos muss reduziert werden. Selbst Supermarktketten, die ja von Kunden leben, versuchen die Stellplatzbreiten zu minimieren. Hier spielt die wirtschaftliche Betrachtung eine große Rolle.
Die Schaffung kleinerer Parkplätze gemäß den derzeit gültigen Bauvorschriften könnte als Anreiz für die Nutzung umweltfreundlicherer Verkehrsmittel wie Fahrräder, öffentliche Verkehrsmittel oder Carsharing dienen. Obwohl größere Parkplätze möglicherweise kurzfristig benutzerfreundlicher erscheinen, könnten sie langfristig höhere Kosten für Wartung, Infrastruktur und Umweltauswirkungen mit sich bringen.
Es könnte auch sinnvoll sein, alternative Lösungen zu prüfen, wie die Schaffung von multimodalen Verkehrsoptionen, Förderung von Fahrradinfrastruktur oder verbesserte öffentliche Verkehrsmittel, um eine nachhaltige und zukunftsorientierte Mobilität zu fördern.
Dies ist ein kleines, jedoch exemplarisches Beispiel, dass ein Umdenken, trotz aller negativen Nachrichten, hin zu einer nachhaltigen Denkweise in vielen Bereichen noch nicht erfolgt. 
Leider konnten sich die grünen Gemeinderäte mit weiteren Kollegen gegen die Mehrheit nicht durchsetzen. Wir werden aber weiterhin versuchen, die Kosten von gemeindlichen Bauprojekten zu optimieren und den Flächenverbrauch zu begrenzen.
 

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